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Gesprächsführung - Beispiele für begleitende Gesprächsäußerungen

1. Eine Lehrerin …

2. Ein Unternehmer


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Ein mittelständischer Unternehmer ….

  1. Ich führe eine kleine Möbelfabrik mit Verkauf. Die Firma ist seit zwei Generationen im Familienbesitz. Wir produzieren vor allem Wohn- und Büroschränke, High- und Sideboards. Unsere Firma hat einen recht guten Ruf. Ich habe vier angestellte Tischler. Meine Frau macht die Verwaltung.

  2. Die Firma hat immer genügend Aufträge, aber der Gewinn ist nicht so überragend, er hat bei genauem Hinsehen über die Jahre sogar abgenommen.

  3. Mein Problem ist, ich arbeite rund um die Uhr, kann nur wenig Urlaub machen, und habe kaum Zeit für die Familie, meine Frau und meine beiden Kinder, die Tochter ist 11, der Sohn acht Jahre.

  4. Das geht nun schon lange so, und ich merke: ich werde immer unzufriedener.

  5. Weil ich so wenig Zeit habe, kann ich auch kaum Kontakte pflegen. Wir gehen kaum mal aus, fast immer sitzen wir abends vor der Fernseher, und ich schlafe dabei manchmal ein.

  6. Auch am Wochenende finde ich kaum mal ungestört Zeit, und ich unternehme auch kaum etwas mit den Kindern. Beide treiben Sport, und ich müsste eigentlich zu den Wettkämpfen gehen, das macht dann meine Frau, aber richtig ist das nicht, ich weiß.

  7. Aber es gibt immer noch etwas für die Firma zu tun, und ich muss immer viel an die Arbeit denken. An nicht eingegangene Zahlungen, Verträge, Aufträge, Lieferschwierigkeiten, oft Probleme mit Mitarbeitern …

  8. Manchmal denke ich, eines Tages sind die Kinder groß, und ich habe nichts von ihnen gehabt.

  9. Meine Frau und ich machen außer den Firmendingen auch nichts Rechtes mehr gemeinsam. Unsere Beziehung ist recht oberflächlich geworden.

  10. Ich muss das ändern, sonst platzt mir irgendwann der Kragen. Ich kann so auf die Dauer nicht weiter machen.

  11. Aber was und wie? Wir brauchen unser Einkommen, wir sind unseren Standard gewöhnt, die Kinder sollen es gut haben, ich kann nicht einfach in den Sack hauen.

  12. Vor einigen Jahren war ich ein fröhlicher witziger Mensch, ich habe Sport getrieben , wir haben viele Einladungen gehabt und haben gern zu Partys eingeladen. Das ist total eingeschlafen.

  13. Meine Frau hat viel mit den Kindern zu tun. Das läuft auch nicht alles reibungslos.

  14. Aber sie merkt natürlich, dass ich eigentlich jetzt schon überlastet bin, und ich reagiere auch nicht so toll, wenn sie mir etwas von den Schwierigkeiten berichten will.

        Gedanken und Gefühle jeder Äußerung begleiten:

  1. Ich führe eine kleine Möbelfabrik mit Verkauf. Die Firma ist seit zwei Generationen im Familienbesitz. Wir produzieren vor allem Wohn- und Büroschränke, High- und Sideboards. Unsere Firma hat einen recht guten Ruf. Ich habe vier angestellte Tischler. Meine Frau macht die Verwaltung.

    Verschiedene Möglichkeiten begleitender Äußerungen (natürlich immer nur eine davon!):

      (nur freundlich nicken, weil zunächst keine gefühlsmäßige Komponente entdeckt).

    Das klingt erst einmal gut geordnet und zufriedenstellend.

      (Wenn man keine Bewertung feststellen kann, kann man sagen, wie man die Äußerung erlebt).

    In Ihrer Firma ist alles klar geregelt und gut bestellt.

      (dass es doch nicht ganz so gut ist, weiß Psychologe ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht).

    Sie erfahren immer wieder, dass die Firma in der Branche gut angesehen ist.

  2. Die Firma hat immer genügend Aufträge, aber der Gewinn ist nicht so überragend, er hat bei genauem Hinsehen über die Jahre sogar abgenommen.

    Von den Einnahmen her treten Sie etwas auf der Stelle.

    Es läuft, aber es könnte besser sein.

    Es ist schon ein gewisser Kampf, auf dem gewohnten Niveau zu bleiben.

  3. Mein Problem ist, ich arbeite rund um die Uhr, kann nur wenig Urlaub machen, und habe kaum Zeit für die Familie, meine Frau und meine beiden Kinder, die Tochter ist 11, der Sohn acht Jahre.

    Sie sind ganz schön in der Tretmühle.

    Die Firma nimmt Sie mehr in Anspruch als Ihnen lieb ist.

    Sie finden es schade, dass Sie nicht mehr Zeit für Frau und Kinder haben.

    Das Gleichgewicht zwischen Arbeit, Freizeit und Familie stimmt nicht.

  4. Das geht nun schon lange so, und ich merke: ich werde immer unzufriedener.

    Ja, das nimmt zu.

    Sie können sich mit der Situation immer weniger abfinden.

    Es kommt schleichend, aber wird immer mehr.

    Sie fragen sich immer häufiger, ob da so für Sie gut ist.

  5. Weil ich so wenig Zeit habe, kann ich auch kaum Kontakte pflegen. Wir gehen kaum mal aus, fast immer sitzen wir abends vor der Fernseher, und ich schlafe dabei manchmal ein.

    Sie haben weder Zeit noch Kraft, um in Ihrer Freizeit aktiv zu sein.

    Außer Arbeit bleibt zur Zeit nicht viel in Ihrem leben.

    Sie werden immer müder und einsamer.

  6. Auch am Wochenende finde ich kaum mal ungestört Zeit, und ich unternehme auch kaum etwas mit den Kindern. Beide treiben Sport, und ich müsste eigentlich zu den Wettkämpfen gehen, das macht dann meine Frau, aber richtig ist das nicht, ich weiß.

    Sie sind für die Kinder eigentlich gar nicht richtig da.

    Ihre Frau nimmt Ihnen das ab, aber Sie haben ein schlechtes Gewissen.

    Sie merken, dass Sie am Leben der Kinder gar nicht teilnehmen.

  7. Aber es gibt immer noch etwas für die Firma zu tun, und ich muss immer viel an die Arbeit denken. An nicht eingegangene Zahlungen, Verträge, Aufträge, Lieferschwierigkeiten, oft Probleme mit Mitarbeitern …

    Ihre Arbeit füllt Sie völlig aus.

    Es sind so viele Sachen zu bedenken, das alles schwirrt ständig in Ihrem Kopf herum.

    Die Firma hat Sie voll in Ihren Krallen.

  8. Manchmal denke ich, eines Tages sind die Kinder groß, und ich habe nichts von ihnen gehabt.

    Die Zeit läuft Ihnen davon.

    Irgendwann, denken Sie, können Sie das nicht wieder gut machen.

    Das tut Ihnen schon jetzt ein bisschen weh.

  9. Meine Frau und ich machen außer den Firmendingen auch nichts Rechtes mehr gemeinsam. Unsere Beziehung ist recht oberflächlich geworden.

    Sie sind fast nur noch Kollegen.

    Sie leben nur noch nebeneinander her, ohne Nähe.

    Sie haben sich im Laufe der Zeit etwas entfremdet.

      (Das „etwas“ soll das Wort „entfremdet“ abschwächen, denn so hart hat er es nicht gesagt).

  10. Ich muss das ändern, sonst platzt mir irgendwann der Kragen. Ich kann so auf die Dauer nicht weiter machen.

    Sie merken, wie es bei Ihnen innerlich anfängt zu kochen.

    Lange geht das nicht mehr gut. Sie wollen und müssen das aufhalten.

    Eine Weile geht das vielleicht noch, aber nicht mehr lange.

  11. Aber was und wie? Wir brauchen unser Einkommen, wir sind unseren Standard gewöhnt, die Kinder sollen es gut haben, ich kann nicht einfach in den Sack hauen.

    Ja, so einfach ist das nicht.

    Sie wollen Ihr Leben ändern, aber nicht mit der Brechstange.

    Sie sind ein verantwortungsbewusster Mensch.

    Sie stehen vor der Wahl: Pflichterfüllung oder Wohlfühlen. Das ist nicht einfach.

  12. Vor einigen Jahren war ich ein fröhlicher witziger Mensch, ich habe Sport getrieben , wir haben viele Einladungen gehabt und haben gern zu Partys eingeladen. Das ist total eingeschlafen.

    Was in Ihrem Leben schön war, ist immer weniger geworden.

    Sie sind isoliert und haben kaum noch Spaß.

    Sie erinnern sich noch gut, wie es war, als Sie glücklich waren.

  13. Meine Frau hat viel mit den Kindern zu tun. Das läuft auch nicht alles reibungslos.

    Sie merken, wie Ihre Frau sich mit den Kindern abmüht.

    Sie sind beide stark eingespannt.

    Sie sehen das, aber Sie können sie zur Zeit einfach nicht unterstützen.

  14. Aber sie merkt natürlich, dass ich eigentlich jetzt schon überlastet bin, und ich reagiere auch nicht so toll, wenn sie mir etwas von den Schwierigkeiten berichten will.

    Ihre Frau lässt Sie aus Rücksicht in Ruhe.

    Sie merken schon, wie schnell sie gereizt sind, wenn Ihre Frau sich aussprechen möchte.

    Sie wollen in Ruhe gelassen werden, aber die Probleme sind einfach da.