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Geiz

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mmer mal wieder begegne ich Menschen, die ihr Geld zusammenhalten – besser gesagt: zusammenkratzen, und das sind überwiegend vermögende Leute. Sie nehmen gern Geschenke und Großzügigkeit entgegen und »sparen« auf der anderen Seite an Freunden, Kollegen, Verwandten, Partnern, sogar an sich selber, wo sie können. Sie rechnen sich geschickt aus, dass sie im privaten Umgang mehr einnehmen als ausgeben. Als wären die anderen blöd, aber es ist ihnen völlig egal, ob das bemerkt wird oder nicht.

Persönliche Wertschätzung zählt nicht, wenn es ein paar Münzen einzusammeln und zu behalten gilt. Wertschätzung geht ausschließlich dem Besitz-, dem Kontostand. Das ist der Gott, dem alles andere sich unterordnet, auch und gerade die Beziehungen im engsten mitmenschlichen Umfeld.

Das ist Geiz.

Nach meiner Beobachtung nimmt der Geiz mit fortschreitendem Alter zu. Ausgenommen sind oft die eigenen Kinder. Man verzichtet immer mehr auf das eigene Wohlergehen, man kränkt andere durch Knickerigkeit, aber den Kindern will man ordentlich etwas hinterlassen, und man ärgert sich über die Erbschaftssteuer, denn da will die Gemeinschaft aller Menschen dem Geizigen sein Vermögen stehlen, das für die eigene Brut vorgesehen ist. Nun ja, das sind unsere Horden-Gene. Tragisch ist dann in manchen Fällen, dass die Kinder den Geiz so gut gelernt haben, dass die Geizigen selber Opfer werden.

Geiz ist auch die Unfähigkeit, zwischen Geschäftstüchtigkeit und produktivem Umgang mit G

eld und Vermögen – und dem Verhalten in freundschaftlichen Beziehungen zu unterscheiden.

Der Leidensdruck geiziger Menschen wegen ihres Verhaltens geht gegen Null. Zumal sie damit rechnen, dass ihr Verhalten aus Höflichkeit nicht benannt und bewertet wird.

Daher: Ansprechen, thematisieren, Ärger zum Ausdruck bringen, wenn das ohne Wirkung bleibt: den Kontakt abbrechen oder auf das Nötigste reduzieren.

Aber Vorsicht, Geizhälse drehen den Spieß gern geschickt und empört herum, und du giltst als derjenige, der sich daneben benimmt.

Der abgewandelte Spruch eines Elektromarktes könnte auch heißen: Geiz statt geil.

Georg Schramm in Berlin

"Denn die Kernenergie des Bösen ist die Habgier", so Dombrowski. "Deshalb wird sie seit Tausenden von Jahren von allen großen Kulturen und ernstzunehmenden Religionsführern geächtet, gejagt und bekämpft. Aber sie ist deshalb unausrottbar, weil die Habgier durch den Besitz nicht gestillt wird, sondern nur durch den Erwerb. Und das ist ein flüchtiger Augenblick. Das ist die Lösung des Rätsels, warum die Reichen immer mehr Besitz anhäufen müssen - auf Kosten der Armen." Süddeutsche online. Stand 13.10.2015

Der Papst: die menschliche Gier wird uns zerstören

Papst Franziskus hat die Staatengemeinschaft eindringlich gewarnt, dass sich die Menschheit aus materieller Gier und mangelndem Gerechtigkeitssinn selbst auslöschen könnte.Reuters. 25. 09.2015

Das spricht mir aus der Seele. Es ist ziemlich wurscht, ob man Atheist, Buddhist oder Katholik ist. Entscheidend ist die Haltung zum Mitmenschen.

Geiz ist geil. Wieso auf einmal?

Ulrich Busch von der Uni Bremen zeigt den Geiz als Sünde, Krankheit, Altersphänomen auf, um schließlich aufzuzeigen, wie im heutigen Krisen-Kapitalismus («der Staat muss sparen«) Geiz plötzlich zu einer wertvollen Eigenschaft wird.

Ein umfassendes Grundsatzreferat, bitte als erstes lesen! Stand: 16.07.13

Eine Zusammenfassung findet sich auf freitag.de. Stand: 16.07.13

Geben ist gesund und lebensverlängernd

Volker Faust: „Wer hilfsbedürftig ist und Hilfe bekommt, wird mit seiner misslichen Situation besser fertig. Vielleicht bedankt er sich sogar beim Helfenden (was in unserer Zeit nicht mehr ganz so selbstverständlich ist).

Doch auch der Helfende hat einen Vorteil, und zwar nicht nur "moralisch", sondern ganz real. So jedenfalls entsprechende Untersuchungen mit harter Statistik die besagt: Helfen hält am Leben, Helfende werden älter.“ psychosoziale-gesundheit.net. Stand: 17.07.13

Geld ausgeben kann glücklich machen -

wenn man es richtig macht. Eine Bilderserie über teilweise überraschende Ergebnissew aus der psychologischen Forschung, süddeutsche.de Stand: 23.07.13

Erben

„Als plötzlich einige Freunde reicher wurden als andere, begann die Journalistin und Julia Friedrichs nachzufragen. Und stieß auf ein gesellschaftliches Tabu-Thema: den Wohlstand der Erben.“ Auch Peer Steinbrück denkt darüber nach. Nicht mehr die Leistung zählt, sondern die deiner Vorfahren. Und das wird auch noch steuerlich begünstigt. Das ist eine unserer sozialen Zeitbomben. Stand 25.05.15

Die Natur ist verschwenderisch

„Christus hat die „großen Sünden“ unverzüglich vergeben: Die Torheit des verlorenen Sohnes und des verirrten Schafes, die Leidenschaft der Ehebrecherin und den Kuß des Verräters.

Er wurde aber hart und peitschend vor der prahlerischen Sicherheit der Reichen, vor der fetten Ruhe der Versicherten, vor der mathematischen Genauigkeit der Gesetzeslehrer und der Raffgier der Tempelhändler.“ ...

„Leben und Liebe sind von Natur aus verschwenderisch und großzügig - oder aber sie sind überhaupt nichts.“ Johannes B. Torello in Erziehungstrends.net. Stand 16.11.15

Geiz oder Sparsamkeit?

„So asozial Geiz ist, umso vernünftiger ist Sparsamkeit. Doch wo hört das eine auf und wo beginnt das andere? Ein nachdenklicher Artikel über den grundsätzlichen Wesensunterschied von Geiz und Sparsamkeit.“ Autor: Lettow-Vorbeck. gentleman-blog.de. Stand: 19.07.13

Das Wertequadrat

Veröffentlicht von Marion Selzer | 22. November 2019 mit dem Geiz-Beispiel.

Friedemann Schultz von Thun entdeckte das Wertequadrat neu.. Ein Beispiel ist das Quadrat Verschwendungssucht- Freigiebigkeit vs. Sparsamkeit-Geiz. Es manchmal nicht weit von der Tugend zum Laster. Stand: 20.07.13