Logo

Dr. Beschuli

der Fachmann für
Schulvermeidung
aus dem deutsch-sprachigen Ausland.

Dr. Beschuli ist ein unkonventioneller Forscher und Therapeut, der gern zu unserem Thema quer denkt.

Dr. Beschuli gibt Denkanstöße für

  • Leute, die nicht gern zur Schule gehen,

  • gelegentliche Unterrichtsvermeider,

  • Schulvermeider,

  • Bekehrte Schulvermeider (Ehemalige)

  • und diejenigen, die Schulvermeidung spürbar reduzieren wollen.




18. Folge: Die Entdeckung der SED

Dr. Beschuli ist in Zusammenarbeit mit dem Institut für bipolare Persönlichkeitsforschung der Universität Bargteheide eine bahnbrechende Entdeckung gelungen – wobei wir uns fragen, warum bisher noch niemand drauf gekommen ist. Denn eigentlich ist es naheliegend. Es gibt einen pathologischen Gegenpol zur Schulaversion:

die SED. Die Schul-Entzugs-Depression.

Genauso wie die Hochbegabung vor lauter Beschäftigung mit der schwachen Begabung lange Zeit nicht bemerkt oder gar verleugnet wurde, obwohl angesichts der Normalverteilung von Persönlichkeitsmerkmalen einfach mit ihr zu rechnen war, wurde schlicht nicht wahrgenommen: Viele Kinder und Jugendliche lieben die Schule und brauchen sie und stürzen in tiefe Verzweiflung, wenn die Institution, die ihnen Sinn und Geborgenheit verleiht, temporär die Pforten schließt.

Natürlich finden Schulschwänzen und Schulaversion viel mehr Beachtung. Es ist wie mit dem Alkohol: „Wir haben früher doch selber geschwänzt, hö hö hö. Aber man muss natürlich wissen, wann Schluss ist, hö hö hö.“

Doch wer gibt schon zu, dass sie oder er die Schule MAG. I gitt, Streber, Speichellecker. Die sind doch genau so daneben wie diese Linkshänder, die mit dem Handballen alles aufwischen, was sie zu Papier gebracht haben. (Dr. Beschuli ist übrigens Linkshänder und hat eine wunderschöne Handschrift. Regeln bestätigen die Ausnahme).

Dr. Beschuli und seine genialen Kumpels vom Institut für bipolare Persönlichkeitsforschung der Universität Bargteheide fanden nun folgerichtig: wenn man den Interviewten den vollen Persönlichkeitsschutz in puncto Vertraulichkeit angedeihen lässt, dann kommt es raus: genau so viele Menschen sind schulentzugsdepressiv wie schulaversiv eingestellt. Siehe Abbildung.


Schulentzugsdepressive Kinder und Jugendliche fallen natürlich in der Schule nicht auf, weil es ja gerade das Wesen der Schul-Entzugs-Depression ist, dass sie nur unter Schulentzug auftritt.

Doch kaum beginnen die Schulferien, ist das Wartezimmer voll bei Dr. Beschuli, alles SED-Leidende. Einge lesen weinend in einem Schulbuch. Andere packen, sowie das Telefon klingelt, ihr Schulbrot aus, weil sie das Pausenzeichen halluzinieren. Wieder andere werfen mit Papierkügelchen, wie sie das im Unterricht gewohnt sind, aber niemand wirft zurück. Gute Schüler haben wochenlang niemanden zum Abschreiben. Wieder andere fühlen eine innere Leere, weil der Nervenkitzel angesichts nicht gemachter Hausaufgaben ausbleibt. Denn, in den Ferien hat man ja nichts auf. Und erst mal die Jungens, die niemanden verkloppen können, weil ihre Opfer alle verreist sind. Sie hauen dauernd mit dem Kopf gegen die Wand. Das Schlimmste aber ist: Mutter fragt mittags nicht: „Na, wie war's?“ Und niemand sagt morgens: „Pass schön auf und benimm dich.“ In den Ferien braucht man nicht aufzupassen und benehmen kann man sich auch wie man will. Aber das ist trostlos langweilig!

Da schlurfen sie nun durch die elende Welt, von der Schule, den Lehrkräften, den Mitschülern verlassen, ohne den geliebten Geruch von Linoleum und Schweiß in der Nase. Sogar den Krach muss man jetzt ganz alleine machen.

Dr. Beschuli richtet gerade eine Klasse für SEDs ein. 10 Schweizer Franken Praxisgebühr und die SEDs dürfen zwei Stunden knackigen Unterricht genießen, langweiligen Lehrervortrag, Abschreiben von der Tafel, schwere, schwere Klassenarbeiten mit ordentlichem Zeitdruck. Und Hausaufgaben gibt der Beschuli auf! Und er macht ein Riesen-Theater, wenn die nicht gemacht oder falsch sind. Ach ist das schön. Gegen Aufpreis bestellt er die Eltern ein. Endlich ist abends in der Familie wieder was los. Heilungsquote 98%. Das zahlt sogar die Ortskrankenkasse.

Grüetzi, mitanand. Euer Beschuli.



© Dr. Uwe Wiest, Delmenhorst 2004