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Gesprächsführung - Beispiele für begleitende Gesprächsäußerungen

1. Eine Lehrerin …

2. Ein Unternehmer


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Eine Lehrerin als Klientin ...

Die Therapeutin, der Therapeut geht auf jede einzelne Äußerung ein, und nur auf die, und sie arbeitet den Gedanken, das Gefühl, den emotionalen Zustand heraus.

  1. Ich unterrichte seit zwanzig Jahren an meiner Grundschule, und ich habe nie nennenswerte Schwierigkeiten gehabt, weder mit den Schülern noch mit den Eltern.

  2. Aber die Kinder werden immer unruhiger, einige können keine fünf Minuten zuhören und zappeln und reden.

  3. Wenn ich mich bei den Eltern beklage, machen die mir auch noch Vorwürfe. Sie sagen, ich sei zu streng, ich schimpfe zu viel, die Kinder beschweren sich bei den Eltern, dass mein Unterricht eintönig sei.

  4. Auf der anderen Seite wird unter den Eltern der Parallelklassen ständig verglichen, wie weit die Kinder im Mathe- und im Lesebuch sind. Da stehe ich nicht schlecht da. Ich bin aber nicht der Typ für basteln und singen, ich arbeite gern mit den Kindern und freue mich, wenn die Leistungsergebnisse gut sind.

  5. Ich denke, heute müssen Lehrer alles sein, Erzieher für die Sachen, die die Eltern nicht gebacken kriegen, sie sollen den Kindern ordentlich etwas beibringen, und sie sollen die Kinder für begabt halten, oder sogar hochbegabt. Die Wahrheit darf man manchen Eltern nicht sagen, sonst heißt es, man würde die Qualitäten der Kinder nicht sehen oder sie sogar entmutigen.

  6. Ich lege Wert darauf, dass die Kinder eine ordentliche Heftführung haben und ihre Sachen pflegen, aber manche Kinder haben dafür überhaupt keinen Sinn. Sie stopfen ihre Sachen in die Tasche, das Papier ist verknickt und fleckig. Warum sehen die Eltern nicht mal nach, wie das in den Schultaschen der Kinder aussieht?

  7. Ich behalte auch schon mal ein Kind in der Pause drin, wenn es in der Stunde nur herumgespielt und nichts geschafft hat. Die Kinder müssen ja irgendwie merken, dass man seine Zeit im Unterricht nicht vertrödelt. Aber auch das finden manche Eltern nicht richtig, ihr Kind brauche das Spielen in der Pause, so ginge das nicht.

  8. Also, von einigen Kindern und ihren Eltern bin ich schon ziemlich genervt. Manche Eltern passen mich auch nach dem Unterricht ab. Ich brauche auch meine Ruhepause zwischen den Stunden. Wenn ich dann mit solchen Eltern einen Extra-Termin vereinbaren will, haben sie keine Zeit.

  9. Meine Kolleginnen und Kollegen beklagen sich im Lehrerzimmer auch oft über die lauten und oft frechen Kinder, oder über die schlechte Arbeitshaltung. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass sie damit besser umgehen. Die gehen immer ausgeruht nach Hause, während ich am Ende des Vormittags unzufrieden und abgespannt bin.

  10. Mein Problem ist auch: ich kann zu Hause nicht abschalten. Meine Gedanken kreisen um den Vormittag, um das, was wieder los war, und um meine Unzufriedenheit. Ich habe einfach keinen richtigen Spaß mehr an meiner Lehrerarbeit. Niemand erkennt so richtig an, was ich leiste. Dabei bereite ich mich auch immer sorgfältig vor, und überlege mir etwas für die einzelnen Kinder. Ich bin dann wieder enttäuscht, dass das, was ich mir ausgedacht habe, bei den Kindern nicht ankommt. Das ist wie in so einem Hamsterrad, ich strenge mich an, ich arbeite, aber es bringt nicht genug.

  11. Das war vor einigen Jahren noch anders. Da war ich eine moderne Lehrerin und im Kollegium und bei den Eltern geachtet. Ich hatte Ideen, ich habe in Deutsch mit Uni-Leuten zu Fachleitern zusammengearbeitet. Ich war als Pädagogin sozusagen in der Schule immer vorneweg. Jetzt bin ich eigentlich nur noch einsam.

Gedanken und Gefühle jeder Äußerung begleiten:

  1. Ich unterrichte seit zwanzig Jahren an meiner Grundschule, und ich habe nie nennenswerte Schwierigkeiten gehabt, weder mit den Schülern noch mit den Eltern.

    Sie sind bisher immer gut klar gekommen.

    oder:

    Sie standen eigentlich immer über den Dingen.

    Ja, der Umgang mit Kindern und Erwachsenen war fast immer positiv.

    Sie hatten lange Jahre eine gute Zeit in der Schule.

    Es fiel ihnen lange Zeit leicht, mit Kindern und Erwachsenen umzugehen.

  2. Aber die Kinder werden immer unruhiger, einige können keine fünf Minuten zuhören und zappeln und reden.

    Das fällt Ihnen in letzter Zeit auf.

    Ja, Sie beobachten, dass die Kinder nicht mehr so leicht bei der Sache sind.

    (Anmerkung: nicht: ja, die Kinder sind nicht mehr so bei der Sache.)

    Die Kinder strengen Sie mehr an als früher.

    Es wird immer schwerer für Sie, einige Kinder zum Zuhören und Mitmachen zu bewegen.

    Besonders bestimmte Kinder fallen Ihnen auf.

    Sie erleben, dass einige Kinder zu wenig bei der Sache sind.

  3. Wenn ich mich bei den Eltern beklage, machen die mir auch noch Vorwürfe. Sie sagen, ich sei zu streng, ich schimpfe zu viel, die Kinder beschweren sich bei den Eltern, dass mein Unterricht eintönig sei.

    Die Eltern wollen Ihre Kritik an den Kindern einfach nicht gelten lassen.

    Sie finden das Verhalten der Kinder nicht in Ordnung, aber die kommen mit Kritik an Ihnen.

    Sie sind mit den Kindern nicht zufrieden, und Sie merken, die Kinder und ihre Eltern sind mit Ihnen nicht zufrieden.

    Gespräche mit den Eltern führen zu gegenseitigen Vorwürfen.

    Sie finden bei den Eltern kein Gehör.

  4. Auf der anderen Seite wird unter den Eltern der Parallelklassen ständig verglichen, wie weit die Kinder im Mathe- und im Lesebuch sind. Da stehe ich nicht schlecht da. Ich bin aber nicht der Typ für basteln und singen, ich arbeite gern mit den Kindern und freue mich, wenn die Leistungsergebnisse gut sind.

    Sie erleben die Eltern als argwöhnisch, was den Lernerfolg der Kinder angeht.

    Sie wollen keine Alleinunterhalterin sein, sondern guten Unterricht machen.

    Die Ansprüche der Eltern sind oft belastend für Sie. Dabei tun Sie ihr bestes.

    Es macht Ihnen Spaß, wenn die Kinder im Lernen gut weiterkommen. Sie stehen gut da.

  5. Ich denke, heute müssen Lehrer alles sein, Erzieher für die Sachen, die die Eltern nicht gebacken kriegen, sie sollen den Kindern ordentlich etwas beibringen, und sie sollen die Kinder für begabt halten, oder sogar hochbegabt. Die Wahrheit darf man manchen Eltern nicht sagen, sonst heißt es, man würde die Qualitäten der Kinder nicht sehen oder sie sogar entmutigen.

    Sie finden die Erwartungen an Sie als Lehrerin oft überzogen.

    Sie sehen sich oft als Ausputzerin für die fragwürdige Erziehung der Eltern.

    Sie haben oft das Gefühl, dass Sie aus den Kindern kleine Genies machen sollen.

    Wen Sie den Eltern ihre Einschätzung sagen, merken Sie manchmal, dass die gekränkt sind.

  6. Ich lege Wert darauf, dass die Kinder eine ordentliche Heftführung haben und ihre Sachen pflegen, aber manche Kinder haben dafür überhaupt keinen Sinn. Sie stopfen ihre Sachen in die Tasche, das Papier ist verknickt und fleckig. Warum sehen die Eltern nicht mal nach, wie das in den Schultaschen der Kinder aussieht?

    Sie können das manchmal nicht mit ansehen, wie die Schulsachen der Kinder aussehen.

    Sie fragen sich, warum die Eltern nicht mehr auf die Sachen der Kinder achten.

    Sie fragen sich, warum die Eltern ihre Kinder nicht mehr zur Ordnung anhalten.

    Sie werden sich nie damit abfinden, dass Kinder so luschig sind.

  7. Ich behalte auch schon mal ein Kind in der Pause drin, wenn es in der Stunde nur herumgespielt und nichts geschafft hat. Die Kinder müssen ja irgendwie merken, dass man seine Zeit im Unterricht nicht vertrödelt. Aber auch das finden manche Eltern nicht richtig, ihr Kind brauche das Spielen in der Pause, so ginge das nicht.

    Ihr Motto: wer im Unterricht herumspielt, braucht keine Pause zum Spielen.

    Sie wollen, dass die Kinder ihre Zeit gut nutzen, und sie sollen merken, wenn sie das nicht getan haben.

    Sie arbeiten konsequent an der Mitarbeit der Kinder, aber die Eltern würdigen Ihre gute Absicht nicht.

    Anstatt Ihre Arbeit zu unterstützen, verbünden die Eltern sich mit den Kindern gegen Sie.

  8. Also, von einigen Kindern und ihren Eltern bin ich schon ziemlich genervt. Manche Eltern passen mich auch nach dem Unterricht ab. Ich brauche auch meine Ruhepause zwischen den Stunden. Wenn ich dann mit solchen Eltern einen Extra-Termin vereinbaren will, haben sie keine Zeit.

    Das stört Sie sehr, wenn die Eltern zu unpassender Zeit hinter Ihnen her sind.

    Wen die Eltern Sie zu Zeit und Unzeit abpassen, fühlen Sie sich sehr gestört.

    Ja, dieses Abpassen ist für Sie ein Zeichen von Missachtung.

    Sie verstehen nicht, warum die Eltern Ihr Angebot nicht annehmen wollen, die Dinge in Ruhe zu besprechen.

  9. Meine Kolleginnen und Kollegen beklagen sich im Lehrerzimmer auch oft über die lauten und oft frechen Kinder, oder über die schlechte Arbeitshaltung. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass sie damit besser umgehen. Die gehen immer ausgeruht nach Hause, während ich am Ende des Vormittags unzufrieden und abgespannt bin.

    Ja, das möchten Sie gern wissen, wie gehen die damit um?

    Irgendwie scheinen die Kolleginnen und Kollegen das mehr abzuschütteln.

    Sie hören bei ihnen zwar dieselben Klagen, aber soo schlecht scheint es ihnen gar nicht zu gehen.

    Sie scheinen die Einzige zu sein, die wirklich unter manchen Kindern leidet.

  10. Mein Problem ist auch: ich kann zu Hause nicht abschalten. Meine Gedanken kreisen um den Vormittag, um das, was wieder los war, und um meine Unzufriedenheit. Ich habe einfach keinen richtigen Spaß mehr an meiner Lehrerarbeit. Niemand erkennt so richtig an, was ich leiste. Dabei bereite ich mich auch immer sorgfältig vor, und überlege mir etwas für die einzelnen Kinder. Ich bin dann wieder enttäuscht, dass das, was ich mir ausgedacht habe, bei den Kindern nicht ankommt. Das ist wie in so einem Hamsterrad, ich strenge mich an, ich arbeite, aber es bringt nicht genug.

      (Anmerkung: Manchmal kommt von der Klientin ein langer emotionaler Schwall, und man kommt nicht so recht dazwischen. Es ist auch nicht notwendig, alle Aspekte dieser Äußerung zu erfassen und wieder zu geben. Der begleitende Kommentar sollte lieber deutlich kürzer ausfallen)

    Sie fahren unzufrieden nach Hause, und das alles beschäftigt Sie noch lange.

    Sie wollen sich ausruhen, aber die Gedanken an ihre Misere in der Schule lassen Sie nicht los.

    Ja, das macht Sie so ärgerlich und verzweifelt, wie wenig Ihre Anstrengungen gewürdigt werden.

    Es wird für Sie immer schwerer und anstrengender. Wie lange soll das noch gehen, fragen Sie sich.

  11. Das war vor einigen Jahren noch anders. Da war ich eine moderne Lehrerin und im Kollegium und bei den Eltern geachtet. Ich hatte Ideen, ich habe in Deutsch mit Uni-Leuten zu Fachleitern zusammengearbeitet. Ich war als Pädagogin sozusagen in der Schule immer vorneweg. Jetzt bin ich eigentlich nur noch einsam.

    Irgendwann ist der Faden gerissen.

    Oh, es war phantastisch in Ihrem Beruf, Sie hatten so viel Freude. Davon ist eigentlich nichts mehr geblieben.

    Sie waren der Star in der Schule, und jetzt ist Ihnen der Schneid abhanden gekommen.

    Sie waren toll, und dann haben Sie sich aufgerieben.

    Sie fühlen sich von den Kolleginnen und Kollegen nicht mehr verstanden und aufgehoben.