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Eine
Lehrerin als Klientin ...
Die Therapeutin, der Therapeut geht auf jede einzelne Äußerung
ein, und nur auf die, und sie arbeitet den Gedanken, das Gefühl, den
emotionalen Zustand heraus.
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Ich unterrichte seit zwanzig Jahren an meiner
Grundschule, und ich habe nie nennenswerte Schwierigkeiten gehabt,
weder mit den Schülern noch mit den Eltern.
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Aber die Kinder werden immer unruhiger, einige können
keine fünf Minuten zuhören und zappeln und reden.
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Wenn ich mich bei den Eltern beklage, machen die mir
auch noch Vorwürfe. Sie sagen, ich sei zu streng, ich schimpfe zu viel,
die Kinder beschweren sich bei den Eltern, dass mein Unterricht
eintönig sei.
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Auf der anderen Seite wird unter den Eltern der
Parallelklassen ständig verglichen, wie weit die Kinder im Mathe- und
im Lesebuch sind. Da stehe ich nicht schlecht da. Ich bin aber nicht
der Typ für basteln und singen, ich arbeite gern mit den Kindern und
freue mich, wenn die Leistungsergebnisse gut sind.
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Ich denke, heute müssen Lehrer alles sein, Erzieher für
die Sachen, die die Eltern nicht gebacken kriegen, sie sollen den
Kindern ordentlich etwas beibringen, und sie sollen die Kinder für
begabt halten, oder sogar hochbegabt. Die Wahrheit darf man manchen
Eltern nicht sagen, sonst heißt es, man würde die Qualitäten der Kinder
nicht sehen oder sie sogar entmutigen.
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Ich lege Wert darauf, dass die Kinder eine ordentliche
Heftführung haben und ihre Sachen pflegen, aber manche Kinder haben
dafür überhaupt keinen Sinn. Sie stopfen ihre Sachen in die Tasche, das
Papier ist verknickt und fleckig. Warum sehen die Eltern nicht mal
nach, wie das in den Schultaschen der Kinder aussieht?
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Ich behalte auch schon mal ein Kind in der Pause drin,
wenn es in der Stunde nur herumgespielt und nichts geschafft hat. Die
Kinder müssen ja irgendwie merken, dass man seine Zeit im Unterricht
nicht vertrödelt. Aber auch das finden manche Eltern nicht richtig, ihr
Kind brauche das Spielen in der Pause, so ginge das nicht.
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Also, von einigen Kindern und ihren Eltern bin ich
schon ziemlich genervt. Manche Eltern passen mich auch nach dem
Unterricht ab. Ich brauche auch meine Ruhepause zwischen den Stunden.
Wenn ich dann mit solchen Eltern einen Extra-Termin vereinbaren will,
haben sie keine Zeit.
-
Meine Kolleginnen und Kollegen beklagen sich im
Lehrerzimmer auch oft über die lauten und oft frechen Kinder, oder über
die schlechte Arbeitshaltung. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass sie
damit besser umgehen. Die gehen immer ausgeruht nach Hause, während ich
am Ende des Vormittags unzufrieden und abgespannt bin.
-
Mein Problem ist auch: ich kann zu Hause nicht
abschalten. Meine Gedanken kreisen um den Vormittag, um das, was wieder
los war, und um meine Unzufriedenheit. Ich habe einfach keinen
richtigen Spaß mehr an meiner Lehrerarbeit. Niemand erkennt so richtig
an, was ich leiste. Dabei bereite ich mich auch immer sorgfältig vor,
und überlege mir etwas für die einzelnen Kinder. Ich bin dann wieder
enttäuscht, dass das, was ich mir ausgedacht habe, bei den Kindern
nicht ankommt. Das ist wie in so einem Hamsterrad, ich strenge mich an,
ich arbeite, aber es bringt nicht genug.
-
Das war vor einigen Jahren noch anders. Da war ich eine
moderne Lehrerin und im Kollegium und bei den Eltern geachtet. Ich
hatte Ideen, ich habe in Deutsch mit Uni-Leuten zu Fachleitern
zusammengearbeitet. Ich war als Pädagogin sozusagen in der Schule immer
vorneweg. Jetzt bin ich eigentlich nur noch einsam.
Gedanken und Gefühle jeder Äußerung begleiten:
-
Ich unterrichte seit zwanzig Jahren an meiner
Grundschule, und ich habe nie nennenswerte Schwierigkeiten gehabt,
weder mit den Schülern noch mit den Eltern.
Sie sind
bisher immer gut klar gekommen.
oder:
Sie
standen eigentlich immer über den Dingen.
Ja, der
Umgang mit Kindern und Erwachsenen war fast immer positiv.
Sie
hatten lange Jahre eine gute Zeit in der Schule.
Es fiel
ihnen lange Zeit leicht, mit Kindern und Erwachsenen umzugehen.
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Aber die Kinder werden immer unruhiger, einige können
keine fünf Minuten zuhören und zappeln und reden.
Das fällt Ihnen in letzter Zeit auf.
Ja, Sie beobachten, dass die Kinder nicht mehr so leicht
bei der Sache sind.
(Anmerkung: nicht: ja, die Kinder sind nicht
mehr so bei der Sache.)
Die Kinder strengen Sie mehr an als früher.
Es wird immer schwerer für Sie, einige Kinder zum Zuhören
und Mitmachen zu bewegen.
Besonders bestimmte Kinder fallen Ihnen auf.
Sie erleben, dass einige Kinder zu wenig bei der Sache
sind.
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Wenn ich mich bei den Eltern beklage, machen die mir
auch noch Vorwürfe. Sie sagen, ich sei zu streng, ich schimpfe zu viel,
die Kinder beschweren sich bei den Eltern, dass mein Unterricht
eintönig sei.
Die Eltern wollen Ihre Kritik an den Kindern einfach nicht
gelten lassen.
Sie finden das Verhalten der Kinder nicht in Ordnung, aber
die kommen mit Kritik an Ihnen.
Sie sind mit den Kindern nicht zufrieden, und Sie merken,
die Kinder und ihre Eltern sind mit Ihnen nicht zufrieden.
Gespräche mit den Eltern führen zu gegenseitigen Vorwürfen.
Sie finden bei den Eltern kein Gehör.
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Auf der anderen Seite wird unter den Eltern der
Parallelklassen ständig verglichen, wie weit die Kinder im Mathe- und
im Lesebuch sind. Da stehe ich nicht schlecht da. Ich bin aber nicht
der Typ für basteln und singen, ich arbeite gern mit den Kindern und
freue mich, wenn die Leistungsergebnisse gut sind.
Sie erleben die Eltern als argwöhnisch, was den Lernerfolg
der Kinder angeht.
Sie wollen keine Alleinunterhalterin sein, sondern guten
Unterricht machen.
Die Ansprüche der Eltern sind oft belastend für Sie. Dabei
tun Sie ihr bestes.
Es macht Ihnen Spaß, wenn die Kinder im Lernen gut
weiterkommen. Sie stehen gut da.
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Ich denke, heute müssen Lehrer alles sein, Erzieher für
die Sachen, die die Eltern nicht gebacken kriegen, sie sollen den
Kindern ordentlich etwas beibringen, und sie sollen die Kinder für
begabt halten, oder sogar hochbegabt. Die Wahrheit darf man manchen
Eltern nicht sagen, sonst heißt es, man würde die Qualitäten der Kinder
nicht sehen oder sie sogar entmutigen.
Sie finden die Erwartungen an Sie als Lehrerin oft
überzogen.
Sie sehen sich oft als Ausputzerin für die fragwürdige
Erziehung der Eltern.
Sie haben oft das Gefühl, dass Sie aus den Kindern kleine
Genies machen sollen.
Wen Sie den Eltern ihre Einschätzung sagen, merken Sie
manchmal, dass die gekränkt sind.
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Ich lege Wert darauf, dass die Kinder eine ordentliche
Heftführung haben und ihre Sachen pflegen, aber manche Kinder haben
dafür überhaupt keinen Sinn. Sie stopfen ihre Sachen in die Tasche, das
Papier ist verknickt und fleckig. Warum sehen die Eltern nicht mal
nach, wie das in den Schultaschen der Kinder aussieht?
Sie können das manchmal nicht mit ansehen, wie die
Schulsachen der Kinder aussehen.
Sie fragen sich, warum die Eltern nicht mehr auf die
Sachen der Kinder achten.
Sie fragen sich, warum die Eltern ihre Kinder nicht mehr
zur Ordnung anhalten.
Sie werden sich nie damit abfinden, dass Kinder so luschig
sind.
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Ich behalte auch schon mal ein Kind in der Pause drin,
wenn es in der Stunde nur herumgespielt und nichts geschafft hat. Die
Kinder müssen ja irgendwie merken, dass man seine Zeit im Unterricht
nicht vertrödelt. Aber auch das finden manche Eltern nicht richtig, ihr
Kind brauche das Spielen in der Pause, so ginge das nicht.
Ihr Motto: wer im Unterricht herumspielt, braucht keine
Pause zum Spielen.
Sie wollen, dass die Kinder ihre Zeit gut nutzen, und sie
sollen merken, wenn sie das nicht getan haben.
Sie arbeiten konsequent an der Mitarbeit der Kinder, aber
die Eltern würdigen Ihre gute Absicht nicht.
Anstatt Ihre Arbeit zu unterstützen, verbünden die Eltern
sich mit den Kindern gegen Sie.
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Also, von einigen Kindern und ihren Eltern bin ich
schon ziemlich genervt. Manche Eltern passen mich auch nach dem
Unterricht ab. Ich brauche auch meine Ruhepause zwischen den Stunden.
Wenn ich dann mit solchen Eltern einen Extra-Termin vereinbaren will,
haben sie keine Zeit.
Das stört Sie sehr, wenn die Eltern zu unpassender Zeit
hinter Ihnen her sind.
Wen die Eltern Sie zu Zeit und Unzeit abpassen, fühlen Sie
sich sehr gestört.
Ja, dieses Abpassen ist für Sie ein Zeichen von
Missachtung.
Sie verstehen nicht, warum die Eltern Ihr Angebot nicht
annehmen wollen, die Dinge in Ruhe zu besprechen.
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Meine Kolleginnen und Kollegen beklagen sich im
Lehrerzimmer auch oft über die lauten und oft frechen Kinder, oder über
die schlechte Arbeitshaltung. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass sie
damit besser umgehen. Die gehen immer ausgeruht nach Hause, während ich
am Ende des Vormittags unzufrieden und abgespannt bin.
Ja, das möchten Sie gern wissen, wie gehen die damit um?
Irgendwie scheinen die Kolleginnen und Kollegen das mehr
abzuschütteln.
Sie hören bei ihnen zwar dieselben Klagen, aber soo
schlecht scheint es ihnen gar nicht zu gehen.
Sie scheinen die Einzige zu sein, die wirklich unter
manchen Kindern leidet.
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Mein Problem ist auch: ich kann zu Hause nicht
abschalten. Meine Gedanken kreisen um den Vormittag, um das, was wieder
los war, und um meine Unzufriedenheit. Ich habe einfach keinen
richtigen Spaß mehr an meiner Lehrerarbeit. Niemand erkennt so richtig
an, was ich leiste. Dabei bereite ich mich auch immer sorgfältig vor,
und überlege mir etwas für die einzelnen Kinder. Ich bin dann wieder
enttäuscht, dass das, was ich mir ausgedacht habe, bei den Kindern
nicht ankommt. Das ist wie in so einem Hamsterrad, ich strenge mich an,
ich arbeite, aber es bringt nicht genug.
(Anmerkung: Manchmal kommt von der Klientin ein
langer emotionaler Schwall, und man kommt nicht so recht dazwischen. Es
ist auch nicht notwendig, alle Aspekte dieser Äußerung zu erfassen und
wieder zu geben. Der begleitende Kommentar sollte lieber deutlich
kürzer ausfallen)
Sie fahren unzufrieden nach Hause, und das alles
beschäftigt Sie noch lange.
Sie wollen sich ausruhen, aber die Gedanken an ihre Misere
in der Schule lassen Sie nicht los.
Ja, das macht Sie so ärgerlich und verzweifelt, wie wenig
Ihre Anstrengungen gewürdigt werden.
Es wird für Sie immer schwerer und anstrengender. Wie
lange soll das noch gehen, fragen Sie sich.
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Das war vor einigen Jahren noch anders. Da war ich eine
moderne Lehrerin und im Kollegium und bei den Eltern geachtet. Ich
hatte Ideen, ich habe in Deutsch mit Uni-Leuten zu Fachleitern
zusammengearbeitet. Ich war als Pädagogin sozusagen in der Schule immer
vorneweg. Jetzt bin ich eigentlich nur noch einsam.
Irgendwann ist der Faden gerissen.
Oh, es war phantastisch in Ihrem Beruf, Sie hatten so viel
Freude. Davon ist eigentlich nichts mehr geblieben.
Sie waren der Star in der Schule, und jetzt ist Ihnen der
Schneid abhanden gekommen.
Sie waren toll, und dann haben Sie sich aufgerieben.
Sie fühlen sich von den Kolleginnen und Kollegen nicht
mehr verstanden und aufgehoben.
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